
Nach einer heimatkundlichen Einführung durch Sigrid Fritz spannten Pfarrer Edwin Matt und Chronist Stefan Heim den Bogen zum Judentum allgemein und speziell im dritten Reich und stellten das Thema in Zusammenhang mit unserem Tal.
In Hohenems hielt der Bus zuerst am Jüdischen Friedhof, wo den Teilnehmern von einer sehr kompetenten Führerin Interessantes über die Besonderheiten und die Geschichte dieses mythischen Ortes erklärt wurde. Der Friedhof liegt an einem bewaldeten Abhang des „Schwefelberges“. Über 500 Gräber liegen auf dem Gelände, 370 Grabsteine sind bis heute erhalten. Im Gegensatz zur christlichen Tradition darf ein Grabplatz im Judentum nur einmal vergeben werden. Seit 1967 steht der Friedhof, der übrigens bis heute benützt wird, unter Denkmalschutz.
Nach einer der Mittagspause im Sonnenschein spazierte man vom Palast aus durch die Marktstraße zum Jüdischen Viertel, eines der wenigen lückenlos erhaltenen Ensembles mit jüdischer Geschichte weit über Vorarlberg hinaus. 1996 wurde es unter Denkmalschutz gestellt und in den folgenden Jahren sorgsam restauriert. Zusammen mit der Marktstraße – ehemals „Christengasse“ – bildet es heute den Stadtkern von Hohen-ems.
Zeugnis dieser Traditionsgemeinschaft sind unter anderem das Ritualbad (Mikwe), die Synagoge (die nach dem 2. Weltkrieg Unterkunft der Feuerwehr war), das Armenhaus und die jüdische Schule.
Weiter ging es in die Villa Heimann-Rosenthal, in der das Jüdische Museum untergebracht ist. Hier wird das jüdische Leben anhand von lokalen (Familien-) Geschichten und lokaler Geschichte präsentiert. Es erzählt von Leben in großen Netzwerken, von Migration und Heimat, Hoffnungen, Enttäuschungen, Verfolgung und Flucht, Neubeginn und vom Erinnern oder Nichterinnern. Themen, die in unseren Tagen von aktueller Brisanz sind.
Ermöglicht wurde der Ausflug durch die Gemeinde Mittelberg, die Raiffeisen Holding und die Diözese Feldkirch, die mit großzügigen Beträgen ihre Wertschätzung für die ehrenamtliche Arbeit in den Pfarreien zeigte. Herzlichen Dank!
Sigrid Fritz